
Die große Steinmeyer-Orgel in St. Stephan
Die Hauptorgel in St. Stephan beinhaltet im Gehäuse von 1783 ein Werk aus dem Jahr 1975. Das große dreimanualige Instrument steht auf der rückwärtigen Empore, das Gehäuse stand bis 1860 auf einer Empore auf Höhe der Vierung auf einer Empore in etwa drei Metern Höhe.
Kurzzusammenfassung
Die Geschichte der Orgeln in St. Stephan lässt sich bis in das Jahr 1506 nachweisen, hier wird erstmals bei der Umgestaltung und Erweiterung der Kirche eine Orgel erwähnt. 1571 ist eine Orgel mit 14 Registern, 7 davon im oberen Kasten und 7 im Rückpositiv erwähnt, vermutlich eine Schwalbennestorgel am rechten Vierungspfeiler – 1608 durch einen Blitzschlag getroffen. 1612 erfolgte ein Neubau, für das Gehäuse wurde die Linde vor dem Chorraum verwendet. Aus dem Jahr 1777 finden wir die erste Erwähnung einer Disposition der 25-Register-Orgel.
1783 entsteht das heutige Gehäuse mit 8 Metern Höhe, und gut 7 Meter Breite. 1860 zieht das Gehäuse auf die neu errichtete Orgelempore um und erhält 43 Stimmen, heute noch sind Pfeifen aus dieser Zeit zu hören.
1924 erfolgt der nächste Umbau in ein romantisches Orgelwerk mit 57 Registern, wie schon 1860 erbaut von Steinmeyer. 1975 erfolgt eine Ausschreibung an der Albietz und Steinmeyer teilnehmen. Steinmeyer erhält erneut den Zuschlag und errichtet das heutige Werk mit 49 Registern.
Seit meinem Umzug an den Bodensee 2017 darf ich das Instrument zum Klingen bringen, neben unzähligen Gottesdiensten auch zu Orgelkonzerten und Orgelführungen. Ein solides Instrument, auch wenn man Ihr das Entstehungsjahr anmerkt. Es gibt einige Komponenten die heute (wieder) anders gebaut werden. So sollten bei einer Überarbeitung die Luft über Holzkanäle in der Orgel verteilt werden, der Spieltisch bedarf einer dringenden Überarbeitung, ein Videosystem für bessere Interaktion mit der Gemeinde. Und wenn man als Organist wünschen darf, wäre eine Ergänzung um ein Rückpositiv – Albietz hatte bereits 1975 bei seinem Angebot eins vorgesehen – noch ein Highlight.
Die Disposition
Die Orgel in St. Stephan ist schon recht universal angelegt. Es wurde anscheinend viel Wert darauf gelegt sowohl barocke als auch romantische Orgelliteratur darstellen zu können. Dies ist natürlich in beide Richtungen immer nur ein Kompromiss. Mir persönlich gefällt die Disposition recht gut, sieht man von einer 2′-Flöte im Pedal die ich gerne durch eine weitere Zunge oder gegen einen Pedal-Streicher tauschen würde ab.

Pedal
Untersatz 32′
Prinzipal 16′
Subbass 16′
Oktave 8′
Gedackt 8′
Choralbass 4′
Nachthorn 2′
Mixtur 6fach (4′)
Posaune 16′
Trompete 8′
Trompete 4′
I/P
II/P
III/P

(I)
Gedackt 8′
Quintade 8′
Prinzipal 4′
Koppelflöte 4′
Schwiegel 4′
Sifflöte 1 1/3′
Sesquialtera 2fach (2 2/3′ + 1 3/5′)
Scharf 5fach (1′)
Krummhorn 8′
Tremulant
III/I

(II)
Pommer 16′
Principal 8′
Gedackt 8′
Gemshorn 8′
Octave 4′
Rohrflöte 4′
Quinte 2 2/3′
Octave 2′
Mixtur 5fach (2′)
Scharf 4fach (1′)
Cornett 5fach (8′)
Tromptete 16′
Trompete 8′
Trompete 4′
I/II
III/II

(III)
Bordun 16′
Prinzipal 8′
Nachthorn 8′
Salicional 8′
Oktave 4′
Soloflöte 4′
Nasat 2 2/3′
Piccollo 2′
Terz 1 3/5′
Plein jeu 5fach (2′)
Basson 16′
Trompete (harmonique) 8′
Oboe 8′
Clairon 4′
Tremulant
Fakten
Erbaut
Register
Opus
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