Wenn Wegsehen zur Strategie wird – Warum Lindau unter Claudia Alfons stillsteht

16. Okt. 2025 | Eichwaldquartier, Lindau | 0 Kommentare

Es ist ein bemerkenswertes Interview, das Oberbürgermeisterin Claudia Alfons und Mediator Robert Pakleppa gegenüber kolumna.org gegeben haben. Bemerkenswert – allerdings weniger wegen neuer Erkenntnisse, sondern weil es so offen zeigt, wo das eigentliche Problem Lindauer Stadtpolitik liegt: im Nicht-Entscheiden.

„Ich wollte mich in meiner Amtszeit nicht mit dem Thema befassen“

Dieser Satz der Oberbürgermeisterin wirkt harmlos, ist aber entlarvend.
Wer ein solches Amt bekleidet, übernimmt Verantwortung – auch für die schwierigen Themen.
Doch anstatt zu gestalten, erklärt Alfons offen, dass sie das Eichwaldquartier lieber ausgesessen hätte.
Ein Areal, das über die Zukunft der Stadtentwicklung, über Wohnen, Grünflächen und Vereinsleben entscheidet, soll also auf später verschoben werden – nur weil die Diskussion unbequem ist?

Das ist keine vorausschauende Stadtpolitik, sondern eine Politik des Stillstands.
Und genau das erleben die Lindauer seit Jahren: Debatten statt Fortschritt, Workshops statt Ergebnisse.

Vom Befrieden zum Blockieren

Während der Mediator Robert Pakleppa vom „verpassten Dialog“ spricht, verschiebt die Oberbürgermeisterin die Verantwortung.
Mal ist der Stadtrat schuld, mal die Fraktionen, mal die Zeit.
Doch wer den Prozess führt, muss ihn auch steuern.
Dass ausgerechnet sie sich jetzt über „verhärtete Fronten“ beklagt, ist paradox – schließlich war es ihre Aufgabe, diese zu verhindern.

Wer befrieden will, darf nicht blockieren.
Und wer vermitteln will, muss auch klare Richtungen vorgeben – nicht immer wieder den Rückzug antreten, wenn es ernst wird.

Wirtschaftlichkeit ist keine Ausrede – sie ist Voraussetzung für Entwicklung

Claudia Alfons spricht im Interview so, als wäre die Wirtschaftlichkeitsprüfung ein lästiges Hindernis.
Doch wer ernsthaft Stadtentwicklung betreiben will, muss wissen: Ein Projekt kann nur dann Realität werden, wenn es wirtschaftlich tragfähig ist.

Wirtschaftlichkeit ist kein Selbstzweck – sie ist die Grundvoraussetzung, damit Investoren bereit sind, Flächen zu entwickeln, Infrastruktur zu schaffen und Wohnraum zu ermöglichen.
Wer Wirtschaftlichkeit ausschließt, schließt auch Investoren aus – und ohne Investoren kann keine Stadt wachsen, modernisieren oder gestalten.

Anstatt also die Prüfung als „Problem“ darzustellen, müsste sie als Instrument zur Ermöglichung verstanden werden.
Gerade hier zeigt sich der Unterschied zwischen Verwalten und Gestalten:
Wer gestalten will, sucht Wege, wie ein Projekt wirtschaftlich wird – wer verwaltet, erklärt es einfach für zu schwierig.

Scheinbar parteilos – aber auffällig nah an der Bunten Liste

Offiziell gibt sich Claudia Alfons parteilos.
Doch wer ihre Wortwahl und Argumentation verfolgt, erkennt schnell, woher der Wind weht.
Ihre Aussagen klingen verdächtig nach den Argumentationslinien der Bunten Liste: viel Symbolpolitik, wenig Pragmatismus, noch weniger Gestaltungswille.
Wer so redet, will nicht entwickeln – sondern erhalten um jeden Preis.

Das mag im Stadtrat kurzfristig Applaus bringen, hilft aber keiner Stadt, die dringend neuen Wohnraum, Flächen für Vereine und wirtschaftliche Perspektiven braucht.

Fazit: Lindau braucht Gestalter, keine Verwalter

Das Eichwaldquartier steht sinnbildlich für die Lindauer Stadtpolitik unter Claudia Alfons:
gute Prozesse, viele Gespräche – und am Ende kein Fortschritt.
Statt Entscheidungen zu treffen, werden Probleme analysiert.
Statt Verantwortung zu übernehmen, werden Schuldige gesucht.

Wer sich in seiner Amtszeit „nicht mit Themen befassen will“, sendet ein klares Signal:
Entwicklung ist zweitrangig, solange die eigene Ruhe gewahrt bleibt.

Doch Lindau braucht keine Ruhe – Lindau braucht Bewegung.